Heimat- und Kulturverein Niederkrüchten 1975 e.V.

hr Untertitel I




Sprichwörtliches in Elmpt-Niederkrüchtener Mundart:

Hinsichtlich der Sicherheit für die Wetterprognosen hat der Monat April seit alters her einen schlechten Ruf. Die Wechselhaftigkeit des Aprilwetters spiegelt sich auch in manchen heimischen Dialektsprüchen wieder:

d´r Preel deet on schpellt, wat hea wellt
( der April macht und spielt, was er will )

Preelsweär on Kaartejlökk wässele jädde Ooreblekk
( Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick )

Preelweär on Wiiververloat, dot es allsueleäve et sälve Moat <unsicher>
( Aprilwetter und Weiberverlass, das ist immer dasselbe Maß )

Die meteorologischen Weisheiten des 100jährigen Kalenders haben für den Monat April gleichfalls im heimischen Ortsplatt, - zum Teil auch als Bauernregeln – ihren Niederschlag gefunden:

drüüje Meärt on naate Preel donnt dr Buer sinne Wäll
( trockener März und nasser April tun es nach dem Willen des Bauern )

Preelwenk möt vüel Reänger verschprekkt Wiin on jauw Vrööchte
( Aprilwind mit viel Regen verspricht Wein und gute Früchte )

ene naate Preel jäfft ene sonnije Maij
( ein nasser April gibt einen sonnigen Mai )

d`r Preel mäkkt de Bluem, maar d`r Maij mäkkt d`r Schtoat
( der April macht < entwickelt >die Blume, aber der Mai macht <erbringt>die Schönheit )

äs der Preel schtööt rouw en et Hoare, dann schteet et jood vörr Hoij on Koare
(wenn der April rau ins Horn stößt <rauer Wind>, dann steht es gut für Heu und Korn)


Auch  aus der Vogelwelt geht der Monat April als unsicherer Monats- und Wetterkandidat hervor:

et Weär kann siin, wii et wellt, dr Kukkuk rööpt neet vörr halve Preel
das Wetter kann sein wie es will, der Kuckuck ruft nicht vor halbem <Mitte> April

on kömmt vüel schlääch Weär doabeij, dann woocht hea bös en d`r Maij
( und kommt viel schlechtes Wetter dabei, dann wartet er bis in den Mai )


Nicht zuletzt sei an dieser Stelle noch auf das alte Brauchtum der Aprilscherze hingewiesen.

 In früheren Zeiten, als die Lehrverhältnisse am 1. April begannen, wurden die Neulinge von den Gesellen gern „in den April" geschickt. Es war von Generation zu Generation üblich, dass zum Beispiel

  • ein Maurerlehrling die Stegerlöcher ( Schteejerlöäker - dies sind vorübergehend offengelassene Steinlöcher beim Mauerbau zum Einlassen von Gerüstbalken - ) bei einem benachbarten Handwerksbetrieb holen sollten.
  • Schreiner- oder Schmiedlehrlinge erhielten den unseriösen Auftrag, die gläserne Kneifzange( jlaasere Nipptang ) oder das Augenmaß (Ooremoat ) zu besorgen.


Dabei wurden die Lehrlinge häufig bereits beim Abholbetrieb erwartet und noch zu weiteren Stellen geschickt. Als schließlich die Opfer den Schabernack bezüglich der zu holenden Phantasieobjekte erkannten, wurden sie auch noch mit dem Singspruch bespöttelt:

„Preelsjäkk, jätt wiisjemäkkt, ( April-Geck, etwas weisgemacht )
schteäk de Naas en d´r Kaffedräkk ( stecke die Nase in den Kaffeedreck )"


Übrigens: Eine einzigartige Sammlung von Lebensweisheiten und Redensarten in Elmpt-Niederkrüchtener Mundart stellt eine Publikation des HKV aus dem Jahr 2009 dar. Sie ist auch als Geschenk beliebt und zum Preis von 22,00 Euro über den Heimatverein zu beziehen.